zur Hauptseite | Stettin 1993 bis 1996 |
![]() |
Überholung in Stettin
Zur Grenze und zurückStettin – deutsche Grenze im Haff – Stettin. 7. September 1995, 49 sm Im Herbst 1995 wurde es dann dramatisch, weil die Carioca nach zwei Jahren unbedingt aus polnischen Gewässern auslaufen musste. Wir hätten sie sonst voll verzollen müssen. Wir mussten dazu die Oder herunter, ausklarieren, über das kleine Stettiner Haff um die deutsche Grenztonne herum und wieder in Polen einklarieren, ein Törn von knapp 50 Meilen. Jurek sah das nicht ein und wollte uns nicht fahren lassen, weil er fürchtete, wir würden nicht zurückkommen, obwohl keine Zahlungen ausstanden. Der Motor war zwar drin, aber nicht probegelaufen und die halbe Inneneinrichtung lag auf der Werft. Es kam fast zu Handgreiflichkeiten. Jurek ging so weit, dass er uns den Motorschlüssel wegnahm, woraufhin Julia geistesgegenwärtig seine Werkstatt abschloss und den Schlüssel an sich nahm. Nach hartnäckigen Verhandlungen über den sehr geduldigen Roman, einen Dozenten an der Stettiner Universität, der für uns dolmetschte, beschwichtigte und in unserem Namen fest versprach, dass wir zurückzukommen würden, tauschten wir feierlich die Schlüssel wieder gegeneinander aus. Dennoch verstauten wir alle losen Carioca – Teile im Schiff. Inzwischen war es 13 Uhr geworden, recht spät für einen 50-Meilen-Törn mit mehreren Grenzkontrollen und einem unerprobten Schiff auf einem navigatorisch schwierigen Revier wie Oder und Haff. Natürlich blieb der Motor mitten auf der Oder stehen: Luft in der Einspritzung. Wir hatten jedoch sicherheitshalber zwei Motormechaniker, den Elektriker und Roman als Dolmetscher sowie, unvermeidlich, um diese Leute bei Laune zu halten, einen Kasten Bier und eine Flasche Wodka dabei. Die waren aber schon alle, als wir nach zwei Stunden zum Ausklarieren das ehemalige Ziegenort, heute Trzebiez, erreichten. Also wurden während der langwierigen Ausklarierungs-Formalitäten reichlich Alkoholika „nachgetankt“. Danach liefen wir über das Haff, die endlos langen Fischzäune umgehend, zum an der Grenze liegenden polnischen Patrouillenboot, das uns ganz formvollendet mit dem Flaggen- und Schallsignal „L“ (kurz-lang-kurz-kurz) zu sich beorderte, dann um die deutsche Tonne „Haff“ herum und gleich wieder zurück zu den Polen, wieder nach Ziegenort zum Einklarieren. Inzwischen war es natürlich schon dunkel und die Crew sehr lustig! Das Fahrwasser die Oder hinauf wäre schon am Tage verwirrend, aber der Elektriker Richard steuerte die Carioca auch im Vollsuff sicher zurück zum Interster. Er fiel zwar einmal krachend ins Cockpit, dass ich dachte, er hätte sich das Genick gebrochen, hatte aber nicht nur das Glück der Trunkenen, sondern auch das Revier und Schiff so sicher im Griff, dass ich mich auf eine bloße Kontrolle der Navigation beschränken konnte. Um 23:30 waren wir zurück. Das war der einzige Törn 1995! Rund UsedomStettin
– Ückermünde - Peenestrom –Wolgast – Greifswald –
Ruden – Swinemünde – Stettin. 19. – 23. Mai 1996;
5 Törns, 168 sm. Crew: Julia, Joachim, Bodo
Das Haff, der Peenestrom und der Greifswalder Bodden sind schon ganz
besondere Reviere. Eindrucksvoll auch ein Besuch des Peenemünder V2-Versuchsgeländes
und der unbewohnten Insel Ruden. Das Stettiner Haff sieht, wenn man die
Karte betrachtet, sehr friedlich und geschützt aus, hat aber seine Tücken.
Durchgehend nur zwischen 3 und 5 m tief, gibt es nur eine gebaggerte Fahrrinne
für die Großschifffahrt, die einen Kanal zwischen Usedom und Wollin, die
"Kaiserfahrt", mit der Oder verbindet. Sie ist mit einer Reihe
von auch aus der deutschen Kaiserzeit stammenden großartigen Leuchttürmen
gekennzeichnet, die | ||
zur Hauptseite | nach oben | Ostsee 1996 |